In diesem Artikel geht es um interessante Lean Startup Konzepte. Die Idee des Lean Startups wird von Eric Ries befürwortet und lehnt sich an die Lean Manufacturing Methoden von Toyota an.
Konzept 1: Small Batches (Deutsch: kleine Mengen)
In der heutigen Industrielandschaft werden grosse Mengen an Gütern produziert, bevor diese schlussendlich an den Kunden weiterverkauft werden.
Eric Ries ist der Überzeugung das diese Art von Produktion, für Grossunternehmen sowie für Startups, nicht geeignet ist.
In diesem „Large Batch“ System werden Fehler erst sehr spät erkannt. Nämlich dann wenn alle produzierten Geräte, wegen Defekten, zurückgerufen werden müssen.
Würde man zum Beispiel nur ein Gerät produzieren (z.B. ein Auto) und dieses sofort an den Kunden bringen, könnte man sehr schnell Fehler beheben. Eric Ries nennt dies auch validiertes lernen oder „Build-Measure-Learn Feedback Loop“.
Konzept 2: Minimum Viable Product (MVP)
Auch bei dem Minimum Viable Product Konzept geht es um das schnellere und validierte Lernen.
Anstatt das ganze Produkt zu bauen, welches eventuell mehrere Monate bis Jahre dauert, würde man nur die nötigsten Teile des Produktes fertig stellen. Bei einer neuen Verkaufsplattform wäre das zum Beispiel nur eine Homepage mit Produkten und Bestellbuttons. Im Hintergrund gäbe es noch keine eCommerce Plattform oder gar Produkte. Nachdem der Kunde auf den Bestellbutton geklickt hat, wird der Kunde darüber informiert das die Produkte erst zu einem späteren Zeitpunkt kaufbar seien.
Der Startup Unternehmer kann dadurch herausfinden ob es überhaupt Personen gibt die auf den Bestellbutton klicken.
Es macht mehr Sinn sofort, zum Beispiel nach einem Monat herauszufinden was das Feedback der Kunden ist, anstatt wenn das Produkt schon fertig gebaut ist. Mehr zum „Minimum Viable Konzept“ –hier–
Konzept 3: Pivot
Ein weiteres interessantes Konzept von Eric Ries ist der Pivot oder auf Deutsch die Geschäftsmodelländerung.
Hierbei soll durch das validierte Lernen, zum Beispiel durch MVP’s oder Small Batches, herausgefunden werden ob das Geschäftsmodell ein positives Feedback der Kunden erhält.
Falls nicht sollte man einen Pivot vornehmen.
Verschiedene Arten von Pivots nach Eric Ries:
Zoom-in Pivot: Ein einziges Feature, des vorherigen Produktes, wird das Produkt.
Zoom-out Pivot: Das vorherige Produkt wir zum kleinen Feature eines neuen grösseren Produktes.
Customer Segment Pivot: Das gleiche Produkt wird genutzt um die Probleme einer anderen Zielgruppe zu lösen.
Customer Need Pivot: Durch den engen Kundenkontakt wird klar das der Kunde ein Problem hat das einer Lösung bedarf, dieses aber nicht mit dem jetzigen Produkt gelöst werden kann.
Business Architecture Pivot: Dieser Pivot beinhaltet den Wechsel vom B2B zum B2C Geschäft und umgekehrt.
Value Capture Pivot: Die Art wie das Geld eingenommen wird wird geändert, zum Beispiel von zahlenden Kunden zu Einahmen durch Werbung.
Konzept 4: Sustainable Growth
Nach Eric Ries gibt es vier Wege wie ein nachhaltiges Geschäftswachstum (sustainable growth) erreicht werden kann.
a) Word of mouth:
Ein Kunde erzählt seinen Kunden wie toll doch die Dienstleistung/ das Produkt war, das man erhalten hat.
b) As a side effect of product usage:
Beispiel: Durch das fahren eines Jaguars (Automarke) werden andere Kunden auf dieses Produkt aufmerksam.
c) Through funded advertising:
Nachhaltiges Geschäftswachstum kann auch durch Werbung erreicht werden. Diese Werbung muss jedoch dauerhaft angelegt sein um nachhaltiges Wachstum zu erreichen.
d) Through repeat purchase or use:
Wiederkauf durch Kunden, z.B. ein Abo
Konzept 5: The Three Engines of Sustainable Growth
Hierbei geht es um Metriken (Geschäftskennzahlen) die Startups helfen sollen auf welche Bereich sie ihre Kräfte fokussieren sollen.
Engine One: The Sticky Engine of Growth
Kunden kaufen immer wieder weil Sie eine enge Beziehung zu dem Produkt haben oder weil diese keine andere Möglichkeit haben.
Beispiel für „enge Beziehung“: World of Warcraft Fanshop
Beispiel für „keine andere Möglichkeit“: Ein Unternehmen das sich für eine bestimmte Enterprise Resource Planning Software entschieden hat und jetzt auf Folgeprodukte angewiesen ist.
Für diese Art von Wachstum ist eine starke Kundenbindung (Metrik) erforderlich.
Engine Two: The Viral Engine of Growth
Hier werben Kunden andere Kunden. Social Media und Tupperware sind gute Beispiele wobei die Kunden das meiste Marketing für das Produkt oder die Dienstleistung betreiben.
Um einen viralen Effekt zu erzeugen muss jeder Kunde jeweils mehr als einen anderen Kunden werben (zum Beispiel 1,1 Kunden pro neuem Kunden). Ähnlich dem Zinseszins würde sich die Wachstumskurve immer weiter Beschleunigen.
Die Metrik hierzu: The Viral Coefficient
Beispiel: Währe der virale Koeffizient 0.1 bedeutet dies das jeder zehnte Kunde einen neuen Kunden wirbt. 100 neue Kunden würden, bei einem viralen Koeffizient von 0.1, 10 neue Kunden werben. Diese 10 neuen Kunden würden daraufhin einen neuen Kunden werben. Hier würde der virale Effekt enden.
Beispiel 2: Währe der virale Koeffizient höher als 1.0 würde man einen viralen Effekt erzeugen. Jeder Kunde würde mehr als einen neuen Kunden werben. Der erste Kunde wirbt zwei Kunden, diese zwei Kunden werben insgesamt 4 Kunden undsoweiter.
Engine Three: The Paid Engine of Growth
Wachstum wird durch bezahlte Werbung erreicht. Die Kosten um einen Kunden zu werben (Cost per Acquisition) müssen hierbei geringer sein als der Lebenszeitwert (Der Gewinn pro Kunde über den gesamten Zeitraum der Kundenbeziehung).
Die Kräfte des Markets (Angebot und Nachfrage) führen oftmals dazu das die Differenz zwischen Cost per Acquisition und dem Lebenszeitwert geringer werden. Eintrittsbarrieren können diese Differenz hoch halten und hierdurch kann auch diese Art von Wachstum interessant sein.
Dies sind nur einige Konzepte die von Eric Ries vorgeschlagen werden.
Was ist Ihre Meinung zu seinem „Lean Startup“ Modell?
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