Was ist ein 10x Entwickler?

Es gibt einige Personen die vom sogenannten 10x Entwickler sprechen. Also Programmierer die 10 mal so gut sind wie andere. Besonders Joel Spolsky (der Gründer von Firmen wie Trello, Stack Overflow, Stack Exchange, Fog Creek Software) spricht von diesem Mitarbeitertypen. Im Beitrag mehr zum Thema.

Die Theorie

Wenn man bei sich im Umfeld schaut, dann sieht man immer wieder mal den einen Arbeitskollegen, der gefühlt 10 mal soviel Umsatz, oder 10 mal soviel Arbeit erledigt bekommt.

Im Vertrieb kann man das oft beobachten. Menschen die ganz einfach mehrere Millionen Euro Umsatz, vielleicht schon im Monat machen. Während andere Vertriebler im Team Schwierigkeiten haben, ihre Ziele für das Jahr zu erreichen.

Genauso ist es auch in der Programmierung. Laut Joel Spolsky.

Es soll Programmierer geben, die 10 mal so effizient sind, wie der durchschnittliche Kollege.

Gibt es solche Programmierer?

Es ist fraglich ob es Coder gibt, die so viel besser sind als andere.

Es lässt sich jedoch beobachten, dass jeder fünfte oder zehnte Mitarbeiter den man einstellt, wesentlich besser ist, als die vorherigen Einstellungen. Diese beziehen sich oftmals auf folgende Punkte:

  • Bessere Kommunikation: Diese Entwickler können Aufgaben besser kommunizieren, beziehungsweise stellen Fragen und versuchen die Aufgaben im Detail zu verstehen
  • Sind begeistert vom Thema Programmierung: Im Einstellungsgespräch kann man diese Eigenschaft kaum feststellen. Später, wenn der Programmierer bereits einige Wochen und Monate im Unternehmen arbeitet, stellt man jedoch fest, dass dieser Mitarbeiter ein sehr grosses Interesse am Thema hat und sich neue Informationen, ganz natürlich, aneignet
  • Können Aufgaben schneller lösen: Anstatt in 2 oder gar 5 Tagen, können solche Mitarbeiter, Aufgaben, in wenigen Stunden lösen. Und das auch noch in einem besseren Ansatz, als das der langsame Programmierer getan hätte
  • Bringt proaktiv eigene Lösungswege mit ein: Es ist Gold wert, wenn auch der Entwickler, Lösungsansätze zu Problemstellungen gibt. Denn der Manager oder Teamleiter ist eventuell nicht immer am nahesten am Problem dran. Wenn also der Mitarbeiter den besten Lösungsweg vorschlägt, ist das sehr hilfreich und meistens auch am effektivsten
  • Kann andere anleiten: Was man auch merkt, ist, dass andere Mitarbeiter, solchen “guten” Programmierern automatisch folgen. Man muss ihnen nicht die Autorität zur Führung geben, sondern es passiert natürlich

Die Antwort lautet also, “Ja, es gibt Programmierer die wesentlich besser sind als andere”.

Joel Spolsky geht sogar soweit, dass er nur solche Programmierer einstellt.

Diese Thesen hatte er bereits in seinem Blog “Joel on Software” sehr früh aufgestellt. Noch bevor er seine erfolgreichen Startups Trello und Stack Overflow gegründet hat (Angabe ohne Gewähr auf Richtigkeit; Der Beitrag von Joel Spolsky mit dem Namen “Hitting the high notes”, in welchem es um das Thema 10x geht, erschien im Jahr 2005, die Firmen Trello und Stackoverflow wurden jeweils im Jahr 2011 und im Jahr 2008 gegründet).

It’s not just a matter of “10 times more productive.” It’s that the “average productive” developer never hits the high notes that make great software. Joel Spolsky

Kann man jedoch nur auf solche Mitarbeiter setzen?

Fraglich ist jedoch, ob es möglich ist, nur auf solche Mitarbeiter zu setzen.

Denn durch herkömmliche Einstellungsgespräche kann man solche 10x Entwickler nicht finden.

Erst nach einigen Monaten stellt sich heraus, ob es sich um einen sehr guten Programmierer handelt, oder um einen durchschnittlichen.

Unserer Erfahrung nach ist jeder fünfte bis zehnte Mitarbeiter richtig gut, in dem was er macht.

Es braucht zudem eventuell nicht nur top Talente. Für viele Aufgaben reichen auch durchschnittliche Programmierer, wenn man diese denn so nennen darf.

Es ist auch eine Kostenfrage

Gute Mitarbeiter die in den Bereich 10x fallen, werden nicht selten von grossen Firmen wie Google, Facebook und ähnlichen erkannt und zu hohen Gehältern beschäftigt.

Auch generell sind solche Programmierer höher bezahlt.

Das ist ein weiterer Grund, warum man nicht nur auf solche 10x Mitarbeiter setzt, sondern einer Mischung aus unterschiedlichen Personen.

Zusammenarbeit einfach?

Es gibt einen weiteren Grund, der gegen das Einstellen von nur 10x Mitarbeitern spricht.

Laut Rand Fishkin, einem bekannten Gründer aus den USA, sind solche Personen nicht einfach zu managen. Er würde ein durchschnittliches Team an Mitarbeitern bevorzugen. Denn die High Performer sind schwieriger zu führen. Und es mehr Spass macht, mit den durchschnittlichen Mitarbeitern zu arbeiten.

Was ist also die beste Lösung?

Die beste Lösung ist sicherlich, einen oder mehrere 10x Mitarbeiter zu haben, welche auch die Eigenschaft haben, andere Mitarbeiter, beziehungsweise Entwickler zu motivieren, mehr Leistung zu bringen.

Solche 10x Mitarbeiter sind dann nicht 10x mal so produktiv, können aber 10 mal die Leistung beim gesamten Team erreichen.

Wie findet man solche Mitarbeiter?

Laut Joel Spolsky gibt es drei Hauptwege:

1) Internships

Also Praktika. Man holt sich frische Universitätsabsolventen und lässt diese in der Firma arbeiten. So kann man dann die besten herausfiltern.

2) Community aufbauen

Eine Gemeinschaft. Zum Beispiel über einen Blog, oder ein Forum oder auch Offline Events.

Das ist jedoch ein bisschen schwer auf die Beine zu stellen und braucht Zeit.

3) Über Empfehlungen

Empfehlungen können auch funktionieren.

Jedoch sollten die Empfehlungen von einem Programmierer kommen, welcher selbst als guter Programmierer gilt.

Zudem hat es den Vorteil, dass der Mitarbeiter höchstwahrscheinlich nur gute Personen empfehlen wird, um so spätere Fragen vom Management zu vermeiden (obwohl das meistens kein Thema sein wird).

Fazit

Es ist sinnvoll sich den Blog von Joel Spolsky durchzulesen. Dort gibt es Tipps wie man gute Programmierer findet. Wie ein Einstellungsprozess aussehen kann (jedoch, wirklich elaborat und eventuell nicht passend für jedes Unternehmen), und auch sonst allgemeine und gute Tipps wie man Software Teams managed.

Ein wichtiger Tipp den er gibt ist, dass Manager “Problembeseitiger sein sollten”, weniger “Weisungsgeber”. Zum Beispiel: Es soll eine Webanwendung geschrieben werden. Der Webprogrammierer entscheidet nun wie das Programm geschrieben werden soll (nicht der Manager). Die Aufgabe des Managers ist es jetzt nur noch, Probleme zu beseitigen. Wie zum Beispiel: Der Drucker funktioniert nicht, darum kümmert sich der Manager. Und der Programmierer hat den Kopf frei, sich um die Programmieraufgaben zu kümmern.

Welche Erfahrungen habe Sie gemacht?

Interessante Links:

Jaxenter schreibt über den Mythos des Rockstar Programmierers

Was ist dran am 10x Programmierer?

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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