WooCommerce vs Shopify: was ist besser im eCommerce?
Bei der Eröffnung eines Online-Shops stellt sich die Frage, welches Shopsystem die beste und kostengünstigste Lösung für den Vertrieb von physischen oder digitalen Produkten ist.
An dieser Steller überzeugen benutzerfreundliche E-Commerce-Lösungen wie WooCommerce und Shopify als vielseitig einsetzbare Allrounder.
Welche Unterschiede es zwischen den beiden Systemlösungen gibt und was die bessere Wahl für Shopbetreiber ist, zeigt der folgende Ratgeber.
Wie unterscheiden sich die Shopsysteme?
WooCommerce (im Beitrag auch mit WooC abgekürzt) und Shopify (mit SH abgekürzt) sind zwei E-Commerce-Lösungen, die Shopbetreibern einen einfachen Einstieg in die Welt des Onlinehandels ermöglichen.
Bei Shopify handelt es sich um eine cloudbasierte All-in-One-Lösung, bei der die Erstellung eines Online-Shops nach dem Baukastenprinzip erfolgt. Die auf E-Commerce ausgerichtete Plattform basiert auf einem Content-Mangement-System (CMS) mit integriertem Domain-Hosting.
WooCommerce ist ein Plugin, das sich als Erweiterung in einem Content-Management-System wie der kostenfreien Software WordPress auf einer selbst gehosteten Webseite einbinden lässt. Mit einer Vielzahl an Funktionen vereinfachen die vorgefertigten E-Commerce-Systeme die Verwaltung sowie das Produktmanagement eines Online-Shops.
Bei beiden Shopsystemen ist die Funktionalität durch die Installation von weiteren Plugins individualisierbar.
Erweiterbarkeit und Funktionsumfang
In der Grundversion bietet WooCommerce eine Vielzahl an Funktionen von automatisierten Mails über unkomplizierte Kundenregistrierungen bis hin zur reibungslosen Abwicklung von Bestellprozessen. Das Spektrum an zur Verfügung stehenden Erweiterungen umfasst mehr als einhunderttausend Plugins für unterschiedlichste Einsatzzwecke.
Mit diesem Portfolio an Anpassungen ist WooCommerce mit allen E-Commerce-Branchen kompatibel. Somit lassen sich unter anderem praktische Features wie Quick-View-Funktionen, Social-Login oder eine Option für die Erstellung von Wunschlisten in die Shop-Oberfläche implementieren. Ebenfalls ist die Einrichtung von Plugins für die Auswahl verschiedener Sprachen und Währungen für ein individuelles Einkaufserlebnis in globalen Märkten möglich.
Shopify bietet durch eine Vielzahl an beeindruckenden Themes, die in einem benutzerfreundlichen Rahmen mit wenigen Klicks eingerichtet sind, ein riesiges Maß an Anpassbarkeit. Das System ist für einen DSGVO-konformen Betrieb inklusive SSL-Zertifikat für maximale Informationssicherheit entwickelt und lässt sich mit über 8.000 Apps erweitern. Demnach lässt sich der eigene Shop mit spannenden Funktionen wie die Integration von Bundle-Produkten, Upsell-Funktionen oder kostenfreien Versandangeboten ausstatten. Die Einbindung der Zusatzmodule ist über den App-Store des Anbieters in wenigen Schritten ohne Programmierkenntnisse abgeschlossen. Das Angebot setzt sich aus kostenlosen und kostenpflichtigen Erweiterungen zusammen.
Preisgestaltung und Zahlungsmöglichkeiten
Wer nach einer kostenfreien E-Commerce-Lösung ohne Lizenzkosten sucht, ist bei WooCommerce an der richtigen Adresse. Die Nutzung des Plugins ist komplett kostenfrei und beinhaltet keine versteckten Gebühren.
Allerdings ist der Funktionsumfang eingeschränkt, wodurch oftmals die Verwendung von kostenpflichtigen Erweiterungen notwendig ist. Schlussendlich sind die Kosten, die für einen professionellen WooCommerce-Shop anfallen, aufgrund der schwankenden App-Preise schlecht kalkulierbar.
Bei Shopify handelt es sich um eine abonnementbasierte Software mit einer kostenlosen Testphase von 14 Tagen. Nach Abschluss der Probephase stehen drei Abomodelle zur Auswahl. Dabei können Shopbetreiber sich zwischen dem Basic-, Shopify- und Advanced-Paket entscheiden.
Preise und Funktionalitäten von Shopify:
Basic | Shopify | Advanced | Starter | Retail | shopifyplus | |
Preis | 27 Euro/ Monat + 1 bis 2 Prozent Kreditkartengebühren | 79 Euro/ Monat + 1 bis 2 Prozent Kreditkartengebühren | 289 Euro/ Monat + 1 bis 2 Prozent Kreditkartengebühren | 5 Euro/ Monat + 5 Prozent Kreditkartengebühren | 79 Euro/ Monat + 1 bis 2 Prozent Kreditkartengebühren | 2000 USD/ Monat |
Zielgruppe | Kleine Shops | Kleine Unternehmen mit Mitarbeitern | Mittlere bis große Unternehmen | Für den Verkauf über Social Media und Messaging Apps | Nutzung der Apps im persönlichen Verkauf/ Einzelhandel | Unternehmenskunden mit hohem Verkaufsvolumen |
Mitarbeiterkonten | 2 | 5 | 15 | 1 Admin Konto | 2 Admin Konten | Muss man dem Vertrieb der Firma abstimmen |
Je nach gewähltem Abomodell belaufen sich die monatlichen Kosten auf 36 bis 384 Euro (bei monatlicher Buchung). Eine Kündigung ist jederzeit, ohne Mindestvertragslaufzeit, möglich. Alternativ steht ein jährlicher Zahlungsplan mit attraktiven Ermäßigungen zur Verfügung (Siehe oben stehende Tabelle).
Handhabung und Anwenderfreundlichkeit
Obwohl beide Systeme gleichermaßen auf Einsteiger und erfahrene Nutzer ausgelegt sind und keine Programmierkenntnisse voraussetzen, ist Shopify für eine einfache Bedienbarkeit bekannt.
Als SaaS-Lösung ist die Software mit wenig Zeit- und Ressourcenaufwand eingerichtet. Infolgedessen müssen sich Administratoren nicht um Wartung oder Server-Updates kümmern.
Darüber hinaus ist das Shop-First-System auf die Verwaltung großer Datenmengen ausgelegt und überzeugt neben einem modernen Nutzerlayout mit Responsive-Themes. Mit diesen anpassbaren Designvorlagen ist eine reibungslose Darstellung auf allen Endgeräten sichergestellt.
Vorteile
- Drei Abomodelle
- Weitere Abomodelle für individuelle Bedürfnisse
- Große User-Community
- Flexible Zahlungsmodalitäten
- Benutzerfreundliche Administration
- Umfangreiche B2C- und B2B-Funktionalität
- Mit wenig Aufwand umsetzbare SaaS-Lösung
- Wartungsfreier Betrieb mit automatischen Sicherheitsupdates
- Integrierte Marketingtools für Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Nachteile
- Kostenpflichtiges Abonnement
- Keine Änderungen am Checkout
- Bis zu zwei Prozent Umsatzbeteiligung
- Keine standardmäßige Up- oder Cross-Selling-Funktionen
Für die Einrichtung von WooCommerce ist die Installation von WordPress erforderlich. Ein Hosting ist in der E-Commerce-Lösung nicht integriert. Hierfür bietet sich das Angebot von WordPress oder das eines separaten Anbieters an.
Auch um die Sicherheit der Kundendaten sowie um die Installation von regelmäßigen Aktualisierungen müssen sich Shopbetreiber in Eigenregie kümmern.
Demnach hat Shopify in puncto Bedienbarkeit die Nase vorn, da alle Konfigurationen inklusive Webhosting zentral an einem Ort stattfinden. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, das Angebot eines externen Webhosters zu nutzen und die registrierte Domain anschließend mit der Plattform zu verbinden.
In beiden Systemen ist der Import und Export von CSV-Dateien für eine zeitsparende Inventarverwaltung möglich.
Nachfolgend sind die wesentlichen Vor- und Nachteile der WordPress-Erweiterung aufgelistet.
Vorteile
- Kostenlose Nutzung
- Anpassbarer Website-Code
- Kontinuierliche Weiterentwicklung
- Zahlreiche Erweiterungen für B2B-Shops
- Riesiges Portfolio an Plugins und Themes
- Einfache Integration von CRM- und ERP-Systemen
- Internationale Community mit fachkundigem Support
- Vollwertiges CMS-System durch die Anbindung an WordPress
Nachteile
- Teilweise komplexe Bedienung
- Beschränkter Funktionsumfang
- Viele Apps sind kostenpflichtig
- Eigenständige Verwaltung von Wartung, Sicherheit, Backups und Updates notwendig
Kundensupport
Da es sich bei WooCommerce um eine kostenlose Systemlösung handelt, gibt es keinen direkten Kundensupport durch den Hersteller. Allerdings steht eine zunehmend wachsende internationale Community zur Verfügung, welche Shopbetreibern bei Fragen und Problemen mit fachkundiger Expertise zur Seite steht. Zusätzlich bieten eine Reihe von spezialisierten Agenturen ihre Unterstützung durch praktische Hilfestellungen an. Es lassen sich auf Plattformen wie YouTube zudem viele nützliche und ausführliche Tutorials finden.
Shopify bietet einen deutsch- und englischsprachigen Kundensupport durch ein kompetentes Expertenteam via E-Mail, Telefon und Live-Chat. Zusätzlich ist die Plattform mit einem Hilfecenter mit FAQs, Fachartikeln und detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen ausgestattet. Regelmäßige Webinare sowie ein YouTube-Channel mit hilfreichen Tutorials runden den Kundensupport umfangreich ab.
Suchmaschinenfreundlichkeit
Die Suchmaschinenoptimierung ist bei Online-Shops ein wichtiges Thema, das sich spürbar auf die Einnahmen auswirkt. Durch eine hohe Sichtbarkeit erhöht sich der organische Traffic bei den entsprechenden Suchergebnissen. Diesbezüglich arbeiten beide Systeme auf Augenhöhe und bieten vielfältige SEO-Optionen.
Abgesehen von den Einstellungen rund um die Meta-Informationen, lässt sich die SEO-Qualität mit zusätzlichen Plugins erhöhen. Beispielsweise sind bei WooCommerce die Erweiterungen Yoast SEO und The SEO Framework für ein hohes Maß an Optimierungsmöglichkeiten bekannt. Nachteilig an dem WooCommerce-System sind die langen Ladezeiten. Diese machen sich vor allem bei großen Shops bemerkbar und wirken sich negativ auf die SEO-Ergebnisse sowie auf die monatlichen Umsätze aus.
Bei Shopify lässt sich die Suchmaschinenoptimierung mit hilfreichen Plugins wie SEO Booster ausweiten und auf die aktuellen Anforderungen der Suchmaschinen anpassen. Dennoch ist SH nicht so SEO freundlich wie WooC. Bei WooC lassen sich die SEO Anforderungen indvidiueller und besser anpassen.
Rechtssicherheit
Der Datenschutz unterliegt in Deutschland einer Reihe von gesetzlichen Vorschriften. Da WooCommerce aus den USA stammt, ist das System grundlegend auf den amerikanischen Markt ausgelegt. Demnach sind entsprechende Anpassungen vor der Veröffentlichung des Shops notwendig, um das Plugin auf die aktuelle Rechtsklage anzupassen.
Diesbezüglich stehen im App-Store Plugins bereit, welche die Rechtssicherheit auf Basis der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gewährleisten. Jedoch gilt es in diesem Bereich auf Aktualisierungen zu achten. Darüber hinaus ist die Implementierung von SSL-verschlüsselten Bestellprozessen in Kombination mit einer DSGVO-konformen Cookie-Einwilligung für Shopbetreiber verpflichtend.
Diese Konfigurationen müssen eigenständig erfolgen und sind nicht standardmäßig integriert.
Wer sich für Shopify entscheidet, muss in puncto Rechtssicherheit wenig bis keine Einstellungen vornehmen. Das System ist von Grund auf für einen rechtssicheren Handel in Deutschland konzipiert.
Fazit: Welches Shopsystem ist besser?
Grundsätzlich gibt es im Hinblick auf die Branche keine Einschränkungen. Beide Shopsysteme sind gleichermaßen für den B2C- und B2B-Markt einsetzbar. Als leistungsstarkes WordPress-Plugin ist WooCommerce in der Lage, aus einer bestehenden Webseite eine professionelle Shop-Plattform zu entwickeln.
Ein klarer Vorteil von Shopify ist abgesehen von der benutzerfreundlichen Bedienung die übersichtliche Kostenstruktur.
Letztlich sind beide Systeme hervorragende Lösungen, um im E-Commerce-Sektor erfolgreich durchzustarten. Bei großen Shops ist Shopify aufgrund der kürzeren Ladezeiten die bessere Wahl und überzeugt mit einer höheren Skalierbarkeit.
Optional besteht bei beiden Varianten die Möglichkeit, im Nachhinein auf das jeweils andere Shopsystem zu wechseln.
Interessante Beiträge:
Ein Vergleich auf der offiziellen Shopify Webseite zu den beiden Shopsystemen
Weitergehende Informationen zu Shopify und WooCommerce auf dem Kinsta Blog
Bilder: Canva
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.
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