Ein paar Fakten zu Kerala in Indien
Kerala ist ein sehr interessanter Bundesstaat im Süden Indiens. Kerala weisst die höchste Alphabetisierungsrate in ganz Indien auf. Heutzutage ist die Einschulungsrate bei Kindern bereits bei 100 Prozent, was keine Selbstverständlichkeit ist in diesem grossen Land.
Hier ein paar interessante Fakten zu diesem Bundesstaat.
1) Tourisumus-Standort
In Indien ist Kerala als Urlaubs-Standort bekannt. Alle schwärmen von deren grünen Erscheinungsbild und der unberührten Natur.
Der Grund dafür ist sicherlich auch, dass die Menschen in Kerala bis heute der Industrialisierung (dass heisst Fabriken mit einer hohen Umweltbelastung) skeptisch gegenüber stehen.
Einer der bekanntesten Fälle ist die Coca Cola Fabrik, welche aufgrund von Protesten, vor einigen Jahren, geschlossen wurde. Die Fabrik stand unter dem Verdacht Grundwasser abzupumpen. Dadurch wurden die umliegenden Orte negativ beeinträchtigt, so dass es ihnen immer schwer viel an Wasser zu kommen. Genau so wie die Coca Cola Fabrik wurden auch die meisten anderen Fabriken, welche die Umwelt zu sehr belasteten, geschlossen. Auf Verluste von Arbeitsplätzen wird bei den Menschen in Kerala eher weniger geachtet, für sie ist eine funktionierende Umwelt viel wichtiger.
2) Wenige Arbeitsplätze und viele Auswanderer
Kerala hat durch die Verbietung von umweltbelastenden Fabriken zwar eine sehr schöne Natur, leider fehlen dadurch jedoch auch wichtige Arbeitsplätze, in denen die Malayalees (so werden die Bewohner Kerala’s genannt) Beschäftigung finden könnten.
Daher ist es fast schon Tradition in Kerala, in anderen Regionen Indiens und weltweit nach Arbeit Ausschau zu halten.
Auch in Deutschland sind sie, die Malayalees, bekannt. Viele kennen die Geschichten von den Krankenschwestern die aus Kerala, in den 80er Jahren kamen, um den Fachkräftemangel in diesem Bereich zu verringern.
Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu welchem auch Dubai gehört, ist eine beliebte Destination für Arbeiter aus Kerala. Heutzutage gibt es die vielberüchtigten Tagelöhner aus Kerala in Indien, die unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten, aber auf der anderen Seite auch Milliardäre die direkt mit den Scheichs zusammenarbeiten und gute Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.
3) Hoher Bildungsstand
Da es in Kerala keine Fabriken und auch wenig sonstige Arbeitsmöglichkeiten gibt, hat sich ein Bereich sehr stark entwickelt, und das ist das Schulsystem und die Bildungsindustrie.
Da das einzige Gut, dass in Kerala besteht, die Bildung ist (auch um Stellen im Ausland zu bekommen) sind seit Jahrzehnten immer mehr Schulen, Universitäten, Colleges und Ingenieurshochschulen entstanden.
Es gibt einen sehr hohen Überschuss an Ingenieuren und weiteren Hochschulabsolventen.
4) Eine sich rasant entwickelnde IT Industrie
Viele Malayalees mit Hochschulabschluss wollen nicht mehr im Ausland arbeiten, auch weil die Möglichkeiten im Inland immer besser werden. Auf der anderen Seite gab es lange Zeit keine Beschäftigungsmöglichkeiten.
Einige findige Unternehmer haben das jedoch erkannt und angefangen IT Dienstleistungen aus Kerala anzubieten. Für diese war und ist es einfach an passendes IT Personal zu kommen, auch weil die Ingenieure schwer an Arbeitsstellen kommen, und nur ausserhalb Kerala’s oder Indiens Stellen finden können.
Somit gibt es eine sehr gute Situation für IT Unternehmen die aus Kerala heraus arbeiten. Zum einen gibt es eine wunderschöne, unbelastete Natur und zum anderen gibt es genügend gut ausgebildetes und erfahrenes IT Personal.
5) Relativ niedrige Lohnkosten
Durch die geringe Industralisierung sind die Preise nicht wie in anderen Bundesstaaten in Indien gestiegen. Dadurch sind auch die Gehaltserwartungen eher gering, im Vergleich zudem was man an Expertise erhält.
In Bangalore, Delhi, Madras, Hyderabad oder den anderen Megastädten sind die Lohnkosten extrem gestiegen, was auch an den hohen Lebenshaltungskosten in diesen Städten zu schulden ist. Gleichzeitig sind die Mietkosten dort extremst hoch und ähneln sich Büromietpreisen in Deutschland.
6) Freundliche und offene Gesellschaft
Obwohl, oder gerade weil 🙂 , es in Kerala eine sehr unterschiedliche Bevölkerung gibt (zirka 50 Prozent Hindus, 30 Prozent Muslime, 20 Prozent Christen), ist der gesellschaftliche Frieden sehr hoch.
Es gibt hinduistische Feiertage (Onam, Vishu), muslimische Feiertage (Id-ul-Fitr, Id-ul-Zuha) und christliche Feiertage (Good Friday, Christmas).
Es ist schon unglaublich mit wieviel Freude die Menschen hier zusammenleben, obwohl sie doch so unterschiedlich erscheinen.
7) Man wird nicht als Ausländer wahrgenommen
Kerala hat eine lange Tradition Menschen aus anderen Ländern aufzunehmen. Sei es die Chinesen, Araber, Juden oder Europäer. Alle wurden sie empfangen und viele von ihnen blieben auch.
Daher werden „Fremde“ nicht auf ihre Fremdheit angesprochen. Das liegt auch daran, dass dies eher ein Tabu Thema ist. Bereits in der Schule lernt man mit unterschiedlichsten religiösen Gruppen zusammenzuleben. Daher weiss jeder in Kerala, dass man Unterschiede nicht ansprechen und versuchen sollte Gemeinsamkeiten zu finden. Alternativ werden auch Punkte gesucht, in welchem man das Gegenüber loben kann.
Fazit
Kerala ist ein besonderer Bundsstaat in Indien. Seine unberührte Natur, die freundliche und gut ausgebildete Bevölkerung, der Fokus auf IT gestützte Technologien, all das macht Kerala zu einem sehr interessanten Ort für Investitionen und eignet sich als Unternehmensstandort.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Kerala gemacht?
Bilder: Flickr.com/ Antani
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.
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