Conversion Rate Optimierung der Startseite

Eine Best-Practice Case Study

Die erste Seite Ihrer Webseite ist ausschlaggebend ob sich die Besucher weiter umschauen wollen und sich angesprochen fühlen, oder ob diese gleich wieder auf den „Zurück“-Button im Browser klicken und die Seite verlassen. In diesem Artikel untersuchen wir eine gut gemachte Startseite und analysieren diese auf die Elemente, welche die Conversion Rate (* Die Anzahl der Webseiten-Besucher, in Relation zu denen die auch wirklich zu Kunden werden) erhöhen. Als Best-Practice Beispiele untersuchen wir dabei die Startseite von Basecamp, einem Anbieter eines erfolgreichen Online-Projektmanagement-Tools.

Warum Basecamp als Beispiel für eine gelungene Startseite?

Basecamp vertreibt ihren Service hauptsächlich über deren Webseite https://basecamp.com/. Weiter gibt es auf der Webseite von Basecamp nicht viele Unterseiten (nur etwa 4 bis 5). Das heisst, für das Überzeugen der Seitenbesucher wird hauptsächlich die Starteite verwendet. Auch der Erfolg von diesem Online Projekt Management Werkzeug (bereits mehrere Hunderttausend Nutzer) zeigt, dass die Seite eine hohe Konvertierungsrate hat.

Definition Erfolg einer Startseite

Das Ziel sollte es sein, das die Besucher die Webseite, nach dem Besuch der Startseite, nicht verlassen, sondern eine gewünschte Aktion durchführen. Dies kann zum Beispiel der Klick auf den „Mehr erfahren“-Button sein, die Kontaktaufnahme oder der Klick auf eine der Unterseiten. Im Folgenden das Best-Practice Beispiel von Basecamp:

Best-Practice Case Study: Basecamp

Die Startseite von Basecamp ist wirklich simple gestaltet und es gibt auch wirklich nur vier bis fünf Unterseiten. Statt elaboraten Unterseiten gibt es eine lange Startseite, auf der man herunter scrollen kann. Wenn man die Länge in Seiten ausdrücken würde, dann gibt es etwa 7 Seiten.

Relevante weitere Unterseiten, für einen Erstbesucher, sind nur die beiden Links oben 1)“ See prices & start a free trial“ und 2) „Check out an example project“.

Story Telling

Interessant ist auch, wie wenig Inhalte auf der Startseite angezeigt werden. Es fängt an mit einem schlichten Logo, welches nicht mal einen Slogan und auch keine Erklärung enthält. Darauf folgt ein Bild in dem eine Dame fragt „How’d you coordinate all those keynote speakers?“. Worauf der Herr die folgende Antwort gibt: „Basecamp!“.

Analyse: Durch die bildliche Darstellung und die kurze Erzählung wird es dem Besucher einfach gemacht, wie man Basecamp für Projekte nutzen kann. Mann kann diese Methode in den Bereich „Story Telling“ einordnen. Welcher besagt, dass wir bereits als Kinder mit Geschichten-Erzählungen am besten lernen und dies auch im erwachsenen Alter zutrifft.

Social Proof

Auch das nächste Element auf der Startseite ist bemerkenswert. Dort steht „Last year alone, Basecamp helped more than 285,000 companies finish more than 2,000,000 projects”. Was hier geschieht nennt sich Social Proof.

Der Mensch besitzt bekannterweise eine Herden-Mentalität. Machen viele andere Personen aus einem Bereich das Gleiche, dann besteht die Tendenz, für das Individuum, das Gleiche zu tun. Dies nutzt Basecamp in diesem Fall aus und weisst auf die anderen Firmen hin, die bereits erfolgreich ihr Projektmanagment über die Plattform ausführen.

Call-To-Action

Der Button der danach folgt ist verhältnismässig sehr gross angelegt und hebt sich, auch durch die Farbgebung, gut vom Rest der Seite ab. Dort steht „Give Basecamp a try – it’s free for 60 days“.

Analyse: Ein relative langer Satz für einen Button. Wir sind uns normalerweise daran gewöhnt, dass ein Button-Text aus ein oder zwei Wörtern besteht.

Jedoch passiert hier etwas besonderes. Der Button sagt nicht nur was man machen soll, sondern es zeigt auch einen klaren Mehrwert auf, warum man die Handlung ausführen sollte. Man kann eine Plattform, welche von mehreren Hunderttausend Firmen erfolgreich eingesetzt wird, für zwei ganze Monate kostenlos testen. Ein klarer Mehrwert!

Definitiv eine bessere Lösung, als einfach zu schreiben „Jetzt Kontakt aufnehmen“.

Basecamp – Seite 2 (nach herunter scrollen)


Wie bereits erwähnt, besteht die Startseite von Basecamp aus einer langen, herunterscrollbaren Seite. Wenn man nun auf die zweite Seite herunter scrollt sieht man die folgenden Elemente, beziehungsweise Text:

Highly recommended.

Primarily through word-of-mouth alone, Basecamp has become the world’s #1 project management tool. For the last 10 years, companies have been switching to Basecamp because it’s famously easy-to-use, reliable, and It Just Works™. Combine that with our best-in-the-biz customer service, and you’ve got a unique and delightful package. Just last week, another 5,791 companies started using Basecamp.“

Wir waren uns einig, dass der erste Abschnitt, dieser Seite, noch nicht so gut gelungen ist. Jedoch gibt es einige Punkte die hervorstechen und dem Leser erklären, warum man unbedingt auf Basecamp setzen sollte. „Primarily through word-of-mouth alone” weisst darauf hin, dass die Plattform so gut ist, dass Basecamp nicht einmal Marketing oder gar Vertrieb benötigt hat, um einen Grossteil der Kunden zu gewinnen.

Auch „Just last week, another 5,791 companies started using Basecamp.” zielt wieder auf die “Herden-Mentalität” ab.

A track record you can trust.

We’ve been in business for 15 years, so you can depend on us to be here when you need us. We’re profitable, debt-free, and privately owned so we answer to our customers and no one else. Our job is to help you do your job better. Learn more about our company.“

Auch der zweite Absatz auf der zweiten Seite versucht Vertrauen aufzubauen. Mit der Zahl „15 years“ wird aufgezeigt, dass es Basecamp nicht erst seit gestern gibt.

“We’re profitable, debt-free, and privately owned so we answer to our customers and no one else.” Dieser Satz zeigt auf, dass Basecamp auf guten finanziellen Beinen steht und keine Schulden hat. Diese Aussage mag wohl für einige übertrieben klingen. Für Geschäftskunden ist die Beständigkeit eines Unternehmens jedoch sehr wichtig. Hierbei wird die typische Fragen beantwortet wie: „Was ist, wenn Basecamp pleite geht, und wir aber unsere wichtigsten Projekte auf der Plattform laufen lassen?“.

On the Mac, PC, iPhone/iPad, Android and via email.

Basecamp’s at home on Safari (Mac, iPhone/iPad), Chrome (Mac, PC, iPhone/iPad, Android), Firefox (Mac, PC), and IE 9+ (PC, Surface). Basecamp also integrates effortlessly with email. Official apps are available for the iPhone in the App Store and Android on Google Play.”

Weltweit ist die Nutzung von Smartphones und Tablets rasant gestiegen. Kunden wollen also nicht nur per Desktop auf das Projektmanagement Werkzeug zugreifen, sondern auch in der Lage sein von unterwegs mit dieser Software zu arbeiten. Mit diesem Absatz in der zweiten Seite wird dem Leser bestätigt, dass er die Anwendung auch per mobilen Endgerät aufrufen kann. Dies zu erwähnen ist wichtig, denn nicht jede Plattform bietet dies an.

Weitere Details der zweiten Seite:

Im ersten Absatz, ist am Ende des Textes, wieder ein Call-To-Action, in Form eines Links zum Anmeldeformular, eingebaut.

Im zweiten Absatz besteht ein Link „Learn more about our company“, welches auf eine weitere Seite weiterleitet und über die Geschichte von Basecamp erzählt, um wiederum mehr Vertrauen zu gewinnen.

Basecamp – dritte Seite (nach weiterem herunter scrollen)

Beispiel Conversion Rate Startseite

In diesem Seitenabschnitt auf der Startseite, wird nochmals in Bildern dargestellt, wie Basecamp auf mobilen Endgeräten angezeigt wird. Hierbei ist auch interessant das fast jedes, heutzutage gängiges Medium aufgezeigt wird. Im Smartphone-Bereich währen dies, das Apple iPhone und das Samsung Galaxy, welche bereits einen Grossteil der heutzutage verkauften Geräte aus diesem Segment ausmachen. Aus der Web-Welt wird auch die Browserversion dargestellt.

Im Screenshot der hier gezeigt wird kann man es leider nicht sehen, jedoch besteht auch gleich nach der Abbildung wieder der grosse Button aus der Startseite mit der Aufschrift: „Give Basecamp a try – it’s free for 60 days“.

Basecamp – vierte Seite

Auch die vierte Seite besteht hauptsächlich aus Text und Verlinkungen.

Die erste Überschrift „No “IT Guy“ required“ weisst darauf hin, dass es sich hierbei um eine Lösung handelt, die keine technischen Voraussetzungen benötigt. Eigentlich versteht sich das von selbst, da es sich bei Basecamp um eine browserbasierte Lösung handelt, die über das Internet bezogen wird. Jedoch ist auch dies erwähnenswert, denn Unternehmen sind sich daran gewöhnt, nach der Zahlung von Lizenzgebühren, auch nochmals den gleichen Betrag für die Implementierung zu bezahlen und dann einen weiteren hohen jährlichen Betrag für die Wartung. Weiterhin kann es bei sogenannten In-House Lösungen vorkommen, dass man noch einen oder mehrere IT Mitarbeiter braucht um die Lösung Instand zu halten und zu pflegen. All das kann man mit dieser Lösung umgehen und kann sich auf das Kerngeschäft konzentrieren.

Die zweite Überschrift „Can I see how other people use Basecamp?“ und der dazugehörige Text zeigen eine Case Study auf, wie Basecamp von einem Unternehmen genutzt wird. Hierbei wird die Frage des Webseiten Besuchers beantwortet: „Passt die Projektsoftware zu meinem Unternehmen?“ „Gibt es ähnliche Anwendungsfälle?“ „Können meine Anforderungen von der Software abgedeckt werden?“

Mit dem dritten Absatz wird die Frage geklärt: „Wie kann ich lernen wie man die Software benutzt?“ „Gibt es hier Ressourcen, auf die ich zurückgreifen kann?“. Hierfür bietet Basecamp Online Web-Seminare an. Der Webinar Titel „Be a Basecamp Pro in 30 minutes“ weisst darauf hin das man das Werkzeug sehr schnell erlernen und beherrschen kann.

Im vierten Absatz werden unter anderem folgende Fragen beantwortet: „Wird die Software von Unternehmen meiner Grösse und Struktur verwendet?“ „Bin ich eventuell zu klein (oder zu gross) von meiner Unternehmensgrösse her, um die Software zu nutzen?“. Auch hier werden die Zweifel des Besuchers beiseite geräumt, in dem man darauf hinweist, dass das Projekt Management Tool von Freelancern bis hin zu Weltkonzernen genutzt wird.

Basecamp – fünfte Seite

Auf der fünften Seite werden, ganz klassisch, die bisherigen Kunden aufgezeigt. Um mehr Vertrauen zu schaffen werden ausschliesslich die Namen von sehr bekannten Marken genutzt. Kleinere, unbekannte, Marken währen diesem Fall eher weniger hilfreich.

Basecamp – sechste Seite

Auf der vorletzten Seite, vor der Seite mit dem Abspann, wird nochmals aufgezeigt, wie sich Basecamp von den anderen Online-Projekt Management Tools unterscheidet, welche es auf dem Markt gibt.

Hierfür werden einige Links zur Verfügung gestellt, unter anderem zu der Story von Basecamp und hauptsächlich wie andere Unternehmen (Kategorie: Social Proof) das Werkzeug nutzen.

Für Fragen wurde eine Option beigefügt, um sich bei Basecamp per Email zu melden und eventuelle Fragen, die durch die bisherigen Inhalte nicht beantwortet wurden, zu klären.

Danach folgt auch gleich wieder der grosse Button mit der Aufschrift „Give Basecamp a try – it’s free for 60 days“. Das heisst, dieser Button wurde bisher 3 mal auf der Startseite verwendet.

Basecamp – siebte Seite

Die letzte Seite gibt nochmals die wichtigsten Links wieder. Zudem zeigt dieser Abspann auch die wichtigsten gesetzlichen Regelungen auf, sowie deren Nutzungsbedingungen. Wir gehen davon aus, dass diese Seite eventuell nicht so wichtig ist für die Conversion Rate, aber sie schafft Vertrauen in dem sie die Geschäftsbedingungen transparent macht.

Fazit

Basecamp verkauft ihren Service hauptsächlich über diese Startseite. Daher kann man davon ausgehen das sehr viel Arbeit und verschiedene Tests durchgeführt wurden, um die Conversion Rate zu optimieren. Nach unserer Meinung ist diese Startseite wirklich gut gelungen und zeigt auf wie man die verschiedenen Elemente der Conversion Rate Optimierung nutzen kann, um mehr Vertrauen bei den Webseiten-Besuchern zu schaffen und diese dann schlussendlich als Kunden zu gewinnen.


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen bei der Erstellung von einfachen und komplexen Web Applikationen. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches Web Applikationen und Mobile Apps entwickelt.

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