Entwickler ausbilden: eine Strategie um viele Entwickler zu beschäftigen

Der Bedarf an Entwicklern wächst und wächst in vielen Branchen. Doch was tun, wenn der Arbeitsmarkt wie leergefegt ist und der Bedarf im eigenen Unternehmen steigt? 

Wer langfristiger plant, bemüht sich darum, selbst Entwickler ausbilden zu können, um bedarfsgerechte Lösungen zu schaffen. 

Doch gilt dies für alle Branchen gleichermaßen? Und können alle Unternehmen von einer solchen Lösung profitieren? Was ist zu beachten, wenn Unternehmen Entwickler ausbilden möchten?

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt

In wenigen anderen Bereichen ist der Fachkräftemangel größer als bei den Entwicklern. 

Das Software-Segment ist ohnehin nicht mit Fachkräften gesegnet und die vorhandenen Fachkräfte sind stark umkämpft. 

Das bedeutet unter anderem auch, dass erfahrene Entwickler sich die freien Stellen praktisch aussuchen können. Unternehmen müssen hohe Gehälter bezahlen, um solche Entwickler ins eigene Unternehmen zu locken und diese dort zu halten. 

Nicht jedes Unternehmen kann sich dies finanziell leisten. Vor allem dann nicht, wenn Projekte skalierbar sein sollen. 

Wer also regelmäßig einen steigenden Bedarf an Entwicklern hat, wird auf dem Arbeitsmarkt kaum mehr fündig.

Erfahrene Entwickler einstellen ist eine gute Lösung: aber es gibt auch Alternativen

Es ist verständlich, dass Unternehmen im ersten Augenschein auf erfahrene Fachkräfte setzen möchten. Denn diese sind sofort in der Lage, im Unternehmen loszulegen und die Arbeiten zu übernehmen. 

Doch es gibt mehrere Schwierigkeiten, denen sich Unternehmen in der heutigen Zeit gegenübersehen.

Zum einen ist der Arbeitsmarkt im Bereich der Programmierer und Entwickler enorm dünn geworden. Denn immer mehr Unternehmen benötigen die Hilfe von Fachkräften und somit ist ein Kampf um diese entstanden. 

Das zeigt sich unter anderem auch in den Löhnen, welche die Entwickler fordern und welche von Unternehmen häufig mit Kusshand gezahlt werden. 

Wer also viele Entwickler einstellen möchte, muss sehr tief in die Tasche greifen. Dementsprechend ist es schwer, das Unternehmen schnell und nach Bedarf zu vergrößern.

Es gibt dementsprechend einige Argumente, die gegen die Einstellung erfahrener Entwickler sprechen. Unter anderem:

  • hohe Lohnkosten
  • wenig Flexibilität bei neuen Technologien
  • Häufig in Routinen und Arbeitsumgebungen festgefahren
  • Zu wenige sind am Arbeitsmarkt verfügbar
  • Lange Rekrutierungszeiten mit entsprechend hohen Kosten

Es erscheint also auf den ersten Blick logisch, dass die Ausbildung eigener Entwickler für viele Unternehmen von Vorteil wäre. 

Eigene Entwickler ausbilden zu können, erhöht die Flexibilität eines Unternehmens deutlich. Schauen wir uns die Vorteile einmal genauer an.

Die Vorteile bei der Ausbildung eigener Softwareentwickler

Eigene Entwickler ausbilden, klingt auf den ersten Blick erst einmal anstrengend und aufwändig. Schließlich muss man als Unternehmen die Kapazitäten schaffen, um die Ausbildung gewährleisten zu können.

Allerdings muss hier unterschieden werden zwischen einer echten Ausbildung im Rahmen einer Berufsausbildung und einer internen Schulung von bereits ausgebildetem Fachpersonal ohne Erfahrung. 

Die zweite Variante ist mit deutlich weniger Aufwand verbunden und bietet darüber hinaus noch weitere Vorteile.

Ein sehr großer Vorteil Entwickler ausbilden zu können liegt darin, dass diese auf die eigenen Prozesse und Systeme geschult werden können. 

Da gibt es kein „Das habe ich immer schon so gemacht“, sondern die Entwickler können an das eigene System angepasst und auf diesem eingelernt werden. 

Zum anderen liegen die Lohnkosten für Hochschulabgänger deutlich niedriger als die Kosten für erfahrene Fachkräfte und Fachentwickler. 

Man spart als Unternehmen somit nicht nur viel Geld, sondern kann in der Theorie auch deutlich mehr Mitarbeiter einstellen und somit mehr Projekte realisieren. 

Auch die Verfügbarkeit am Arbeitsmarkt ist weitaus größer als bei erfahrenen Entwicklern. Wer in seinem Unternehmen beispielsweise auch Studenten-Praktika anbietet, kann sich die Fachkräfte sogar bereits während der Studienzeit von sich überzeugen und kann auf eine große Anzahl potenzieller neuer Mitarbeiter zurückgreifen.

So finden sich die passenden Kandidaten für die offenen Stellen

Wer Entwickler ausbilden möchte, muss das auch so kommunizieren. 

Der einfachste Weg ist natürlich der direkte Kontakt zu den verschiedenen Hochschulen, welche die entsprechenden Studiengänge anbieten. 

Unter anderem sind das Studiengänge für Fachinformatiker oder für Informatiker in der Anwendungsentwicklung. 

Sich an den lokalen oder auch den überregionalen Hochschulen im Rahmen von Tagen der offenen Tür vorzustellen und die eigene Arbeit zu präsentieren, kann hier bereits erhebliche Vorteile mit sich bringen. Je aktiver man als Unternehmen bereits auf die Studenten zugeht, umso eher werden diese sich für einen Praktikumsplatz oder für eine erste Anstellung bewerben. Niedrige Einstiegshürden können ebenfalls von Vorteil sein.

Darüber hinaus gibt es auch im Bereich der Informatik teils duale Studiengänge, bei denen die Hälfte der Zeit in der Universität und die andere Hälfte der Zeit im Unternehmen gelernt und gearbeitet wird. 

Wenn das eigene Unternehmen für eine solche Lösung infrage kommt, ist es noch einfacher, Entwickler selbst ausbilden zu wollen. 

Dann bekommt man nach dem Abschluss im Optimalfall einen Entwickler, welcher die Abläufe im Unternehmen kennt, der mit den notwendigen Werkzeugen gelernt hat und weiß, wie der Hase läuft. Einen perfekt integrierten Mitarbeiter für die weitere Anstellung.

Selber ausbilden – Ziele und Wünsche definieren

Man darf sich das Ausbilden von eigenen Fachkräften als Unternehmen nicht allzu einfach vorstellen. 

Auch das benötigt erst einmal eine gewisse Vorbereitung. Es müssen also im Unternehmen einheitliche Standards und Vorgehensweisen etabliert sein, damit das funktioniert. 

Ansonsten hängt es immer von der ausbildenden Person ab, wie gut sich ein Neueinsteiger in das System einbringen kann. 

  • Was ist also das Ziel der Ausbildung? 
  • Was soll der Entwickler können? 
  • Welche Software soll genutzt werden? 
  • Welche Arbeitsweisen werden gewünscht und bevorzugt? 

All diese Punkte müssen abgearbeitet werden, damit das gesamte Unternehmen von neuen Mitarbeitern in der Entwicklung profitiert.

Ein großer Vorteil in dieser Vorgehensweise liegt darin, dass man als Unternehmen die eigenen Vorgänge und Abläufe in diesem Zug nochmals genauer unter die Lupe nehmen muss.

Schwachstellen und Probleme in den eigenen Prozessen können im Zuge dessen erkannt und bearbeitet werden. 

Denn nur, wenn diese Prozesse vernünftig laufen, können neue Mitarbeiter in diesen geschult werden. Unternehmen sind also gezwungen, sich selbst stärker zu professionalisieren, um eigene Entwickler ausbilden zu können.

Fazit: Der Markt fordert Veränderungen. Anpassungen sind wichtig

Die aktuelle und länger anhaltende Situation am Arbeitsmarkt zeigt deutlich, dass es zu wenige fachlich hervorragende Entwickler gibt, welche Unternehmen anwerben können. 

Entwickler auszubilden erscheint daher auf den ersten Blick die bessere Wahl. Dennoch muss man sich als Unternehmen immer vor Augen halten, dass ein solcher Schritt ebenfalls Arbeit mit sich bringt. 

Es dauert, ehe das Unternehmen in der Lage ist, das eigene Fachpersonal nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu schulen. 

Sind diese Grundsteine allerdings erst einmal gelegt, bietet dieses Vorgehen die höchstmögliche Skalierbarkeit. 

Denn zu deutlich niedrigeren Kosten können Berufsanfänger ins Unternehmen geholt und dort nach den eigenen Vorstellungen geschult werden. 

Somit lassen sich auch größere Projekte einfacher umsetzen, da die finanziellen Belastungen geringer ausfallen.

Es lohnt sich, eine engere Vernetzung mit den verschiedenen Universitäten anzustreben und sich bereits frühzeitig um die Fachkräfte von morgen zu kümmern. 

Wer hier früh und proaktiv agiert, hat sehr gute Chancen, später viele Bewerber frisch von der Uni zu bekommen. Ein gutes und modernes Arbeitsumfeld und gute Arbeitsbedingungen sind hier selbstverständlich vorausgesetzt.

Interessante Links:

Mehr zum Berufsbild des Softwareentwicklers

Informationen zur Ausbildung eines Programmierers

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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