Wann lohnen sich Freiberufler in Unternehmen
Es gibt eine immer stärkere Tendenz auf Freiberufler zu setzen, als auf Festangestellte Mitarbeiter. Besonders in der IT. Dies hat verschiedene Gründe. IT Projekte benötigen immer mehr spezifisches Wissen, welches bei Freelance Mitarbeitern oftmals vorhanden ist und In-House fehlt. Trotzdem muss man von Fall zu Fall abwägen ob es sich lohnt einen Freiberufler, gegenüber einem Festangestellten, vorzuziehen. Dieser Artikel soll als Leitfaden dienen, eine solche Entscheidung zu treffen.
Wann lohnt es sich einen Freiberufler zu beschäftigen?
Kurze Projektlänge
Bei kurzen Projekten macht es keinen Sinn langfristig Mitarbeiter an sich zu binden. Für solche Aufgaben sind Freiberufler prädestiniert. Im Regelfall sind diese auch schneller in der Lage sich in die Aufgabenstellungen einzuarbeiten.
Schnellere Einarbeitung
Laut einer aktuellen Studie können sich Projektmitarbeiter schneller in neue Aufgabenstellungen einarbeiten. Insgesamt brauchen sie zirka einen Monat bis sie produktiv arbeiten. Bei Festangestellten Mitarbeitern dauert es im Schnitt 3 Monate bis zum produktiven Einsatz. (Etengo Studie, 2012) Dies kommt daher, dass die Freelancer meistens spezialisiert in diesem spezifischen Gebiet sind.
Bei bestehenden Know How Lücken
Viele IT Projekte werden verschoben oder abgelehnt. Dies meistens auf Grund von Know How Lücken. Um diese zu schliessen macht es Sinn freie Mitarbeiter in das Team mit einzubeziehen. Hierdurch kann man die Projekte annehmen und ausführen.
Auftragsspitzen
Jeder der im IT Bereich unterwegs ist, weiss das Aufträg nicht nacheinander im Unternehmen eintreffen. Oftmals gibt es Zeiten in denen sehr wenig los ist (zum Beispiel während den Sommerferien) und Zeiten in denen es eine sehr grosse Aufgabenlast gibt (Beispielsweise zum Anfang des Jahres, wenn neue Budgets freigegeben werden). In solchen Fällen macht es Sinn sich kurzfristig von extern Hilfe zu holen.
Schnelle technologische Änderungen
In manchen Bereichen gibt es relativ schnelle technologische Veränderungen. Vor einiger Zeit war noch iOS das wichtigere Betriebssystem unter den Smartphones, heute ist Android vorne und dementsprechend braucht man nun IT Kräfte mit Android Erfahrung und Wissen.
Was spricht gegen Festangestellte?
Rekrutierungskosten
Laut diversen Studien dauert es mindestens zirka 2 bis 4 Monate bis man einen Festangestellten Mitarbeiter rekrutiert hat. Die Rekrutierungskosten liegen hierbei bei durchschnittlich 15‘575 Euro. (Etengo Studie, 2012)
Geringere Produktivität am Anfang
Laut der Etengo Studie sind Festangestellte Mitarbeiter erst nach 3 Monaten produktiv. Geht man von einer Rekrutierungszeit von 3 Monaten aus, dann benötigt der Mitarbeiter 6 Monate bis er das einstellende Unternehmen tatkräftig unterstützen kann.
Was spricht für feste Mitarbeiter?
Wissen bleibt im Unternehmen
Ein grosser Vorteil der für eine feste Belegschaft spricht, ist dass das Wissen im Unternehmen bleibt. Bei einem Freelancer wäre ein Grossteil der Wissensaneignung verschwunden, sobald er das Unternehmen verlässt.
Identifikation mit der Unternehmenskultur
Im Gegensatz zum freien Mitarbeiter wird der Festangestellte sich mit der Zeit an die Unternehmenskultur anpassen und diese idealerweise in seine Arbeit mit einbeziehen.
Unternehmensprozesse und Entscheidungswege bekannt
Nach einer Weile wird es dem festen Mitarbeiter klar, wen er im Unternehmen ansprechen muss, um Informationen einzuholen, Entscheidungen zu genehmigen, etc. Dies wird dem Freelancer, bei der kurzen Zeit in der Kundenfirma, eventuell nicht bekannt sein.
Geringerer Stundensatz
Langfristig hat der feste Mitarbeiter einen geringeren Stundensatz als einen externer Mitarbeiter. Laut Etengo Studie liegt der Stundensatz eines festen Mitarbeiters, über einen 12 Monats-Zeitraum gesehen, bei 65,61 Euro. Bei einem externen Mitarbeiter bei 85,52. (Etengo Studie, 2012)
Dieser Stundensatz des festen Mitarbeiters verändert sich zugunsten diesen mit der Länge der Beschäftigungszeit. Ab dem 26. Monat ist der Stundensatz und der Produktivitätswert des Festangestellten höher als der des externen Mitarbeiters.
Was spricht gegen Freelancer?
Höhere monatliche Kosten
Der Stundensatz liegt, wie bereits angesprochen bei durchschnittlich 85,52 Euro pro Stunde, wenn man auch die Kosten für die Rekrutierung berücksichtigt.
Unternehmensprozesse nicht bekannt
Im Gegensatz zum festen Mitarbeiter, weiss der externe Mitarbeiter eventuell nicht, wo er Wissen innerhalb der Firma bekommen kann, oder wen er bei Entscheidungen fragen muss. Dies senkt die Produktivität und die Schnelligkeit der Arbeit des Freiberuflers.
Auf der anderen Seite lohnt es sich wiederum, wenn die Aufgabenstellung keine starke Einbeziehung des Kundenunternehmens und dessen Mitarbeiter, in das Projekt benötigt.
Kostenvergleich Freiberufler versus Festangestellte
Über die ersten 12 Monate verteilt entstehen monatliche Kosten von 11‘716 Euro für den freien Angestellten versus 8‘988 Euro pro Monat für den festen Angestellten.
Hinzuweisen ist jedoch auf den bereits erwähnten Produktivitätsvorteil bei freien Mitarbeitern. Denn diese sind bereits ein Monat nach der Einstellung produktiv im Einsatz, während es bei Festangestellten ganze 3 Monate dauert.
Ab wann lohnen sich denn nun freie Mitarbeiter?
Laut der Etengo Studie aus dem Jahr 2012 lohnt es sich einen freien Mitarbeiter (Freelancer) anzustellen, wenn die Projektdauer kürzer als 25 Monate ist.
Besonders bei Projekten, bei denen nicht allzu viel Rücksprache mit den anderen Teammitgliedern nötig ist, kann es Sinn machen freie Mitarbeiter zu beschäftigen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Thema gemacht? Wir freuen uns auf einen Austausch.
Interessante Links zum Thema:
Wann sich Freiberufler lohnen
Vorteile von Freelancern
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.
Interessanter Artikel! Ich bin aber nicht der Meinung, dass Freelancer sich mit der Unternehmenskultur überhaupt nicht identifizieren. Ich arbeite mit verschiedenen Firmen und ich fühle mich schon Teil von ihnen!