Warum IT Dienstleister eine Ausbildung anbieten sollten
Derzeit werden sehr viele Softwareentwickler und Systemadministratoren gesucht. Der Grund liegt auch in der fortschreitenden Digitalisierung.
Besonders kleine und mittelständische IT Dienstleister, welche nicht in Metropolen angesiedelt sind, stehen daher vor der Herausforderung weitere fähige Mitarbeiter zu finden.
Im Beitrag ein paar Gründe warum IT Dienstleister ein Ausbildungsprogramm anbieten sollten.
Digitalisierung
Immer mehr Unternehmen, ob gross oder klein, sehen die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bietet.
In einigen Fällen, besonders bei Konzernen ist es zudem eine Pflichtübung den digitalen Weg einzuschlagen. Nokia, Kodak, BlackBerry sind nur wenige von vielen prominenten Beispielen, in welchen Marktführer aufgrund einer fehlenden digitalen Innovationsstrategie mit dem Wettbewerb nicht mithalten konnten.
Heute sind vor allem alteingesessene Industriebetriebe gefragt, sich auch IT technisch in eine Führungsposition zu bringen.
Dafür müssen alte IT Systeme zum Teil komplett überdacht werden. Oder gleich auf eine Cloud-Strategie gesetzt werden, welche alte Datensilos aufbricht und datenbasierte Entscheidungsfindungen (Stichwort: Business Analytics) vereinfacht.
Industrieunternehmen werden zu Softwareunternehmen
Nicht wenige Grossunternehmen entscheiden sich dann auch gleich zu Softwareunternehmen zu werden. Bekannte Grössen wie Bosch oder Siemens verstehen sich immer mehr als IT Firmen, denn als Industrieunternehmen.
Bosch möchte beispielsweise will, in den nächsten 5 Jahren, bis zu 25’000 Software-Ingenieure einstellen. Unter anderem mit dem Fokus auf KI. Somit sollen Bosch-Produkte mit künstlicher Intelligenz ausgestattet werden.
Laut dem Chef des Unternehmens möchte es sogar zum Innovationsführer im Bereich KI werden.
Neben verstärkten Einstellungen in Deutschland, baut der Konzern auch Entwicklungsstätten unter anderem in Bulgarien und Indien auf.
Alleine dieses Beispiel zeigt, wie wichtig IT Technologien für die Zukunft werden.
Konkurrenzkampf um Entwickler steigt
Besonders IT Dienstleister welche nicht in Metropolregionen wie München, Stuttgart, Hamburg oder Berlin angesiedelt sind, werden aus diesen Gründen immer mehr Schwierigkeiten haben, gute Programmierer, Systemadministratoren und ähnliche Skills auf dem Markt zu finden.
Bedarf an IT Outsourcing steigt
Auch wenn Grosskonzerne ihre internen IT Abteilungen und Inhouse-Agenturen vergrössern. Es wird verstärkt auch Expertise von IT Dienstleistern gefragt, die Spezialisten in deren jeweiligen Bereichen sind.
Es müssen ERP Systeme implementiert, gewartet und geupgradet werden. Es müssen spezielle Anwendungen/ Erweiterungen für Webanwendungen geschrieben werden. Die Fachabteilungen dieser Firmen benötigen individuelle Software um deren Prozesse effizienter zu machen.
Die IT Infrastruktur muss professionell gemanaged werden.
Anwendungen von Drittanbietern wie SAP, Microsoft, Oracle und Intranets auf TYPO3 oder Drupal und Software von Nischenanbietern müssen implementiert und gewartet werden.
Für all dies und mehr, braucht man verstärkt IT Dienstleister.
Ausbildung zur Mitarbeiterbindung
Besonders Deutschland hat den Vorteil, dass es ein weit ausgebautes Bildungssystem gibt. Mit Berufsschulen, der IHK als Qualitätssicherung und Aubilderzertifikaten.
Für viele Schul- und Abitur-Absolventen ist die Ausbildung daher eine gute Alternative zum Studium.
Schafft man die drei bis vierjährige Ausbildung, dann steht einer Festanstellung in vielen Fällen nicht mehr viel im Weg.
Da der Mitarbeiter das Unternehmer über mehrere Jahren kennengelernt hat, ist es für alle Seiten von Vorteil, wenn dieser angestellt bleibt.
Zudem steigert ein solches Programm auch die Loyalität zum auszubildenden Unternehmen.
Spezalistenkenntnisse
Meistens gibt es auf dem Arbeitsmarkt kaum verfügbare Spezialisten. Beispiele sind hier Experten in TYPO3, Shopware und spezielle Module in SAP.
Man kann hier entweder mit sehr hohen Gehältern locken und trotzdem lange (zirka 6 bis 12 Monate) warten, um einen passenden Kandidaten zu finden. Oder man kann einen Schul- oder Abitur-Abgänger anheuern, welchem man diese Kenntnisse über einen Zeitraum beibringt.
Interesse der Softwareanbieter an mehr Spezialisten im Markt
Hilfreich ist zudem, dass auch die Softwareanbieter von TYPO3 oder SAP eigene Ausbildungskurse anbieten, zu welchen man die Auszubildenden senden kann. Der Ausbildungsgang Send Your Junior von der TYPO3 Organisation ist nur eines von vielen Beispielen.
Das Send Your Junior ist sogar kostenfrei für den 12 Monatszeitraum, über welchen das Programm geht. Denn es liegt auch im Interesse des jeweiligen Softwareunternehmens, den Bedarf an Entwicklern und Experten auf dem Markt decken zu können.
Zum Beispiel werden derzeit sehr viele TYPO3 Kapazitäten von Unternehmen gesucht, welche ein Content Management System implementieren lassen wollen. Die IT Dienstleister kommen mit der Arbeit jedoch nicht nach, weil es in dieser Technologie einfach nicht genug Entwickler auf dem Markt gibt. Somit werden Projekte zum Teil über Monate verschoben.
Das wirft kein gutes Licht auf die TYPO3 Technologie. Und somit sind dann auch die Herstellerunternehmen bereit, solche kostenfreien oder kostenpflichtigen Ausbildungsprogramme bereitzustellen.
Somit sparen sich die ausbildenden IT Dienstleister mögliche weitere Ausbildungskosten.
Win-Win Situation
Für die IT Dienstleister ist es somit eine Win-Win Situation. Zum einen werden die eigenen Auszubildenden sehr kostengünstig weitergebildet und zum anderen profitiert man vom zusätzlichen Wissen, welches zu guten Preisen auf dem IT Markt verkauft werden kann.
Einarbeitungszeit und Einstellungskosten sinken
Wenn man einen Mitarbeiter von extern einstellt, dann braucht es laut einer Etengo Studie, zirka 6 Monate, bis sich dieser eingearbeitet hat und produktiv arbeitet (bei Freelancern lag die Einarbeitungszeit laut der Studie bei 3 Monaten).
Ein Auszubildender hat sich idealerweise bereits in alle Bereiche des IT Dienstleisters eingearbeitet und weiss, wo man Informationen herbekommt, wer die richtigen Ansprechpartner sind, welche Spezialisten man für Unterstützung anfragen kann und was die Unternehmensleitlinien sind.
Somit sinkt die Einarbeitungszeit. Zumindest aus einem Kostenaspekt. Denn ein fester Angestellter, den man von extern einstellt, möchte von Anfang an das volle Gehalt haben. Eine Einarbeitungszeit von 6 Monaten ist daher eine grosse Investition.
Hier eine kleine Beispielrechnung:
Ein durchschnittliches Gehalt, für einen Programmierer mit 2 Jahren Berufserfahrung, liegt bei zirka 50’000 Euro (zirka 4’e166 Euro im Monat). Die Einstellungskosten (Suche, Stellenportale, etc.) liegen bei durchschnittlich 15’000 Euro, je nachdem wie man sucht (zum Beispiel mit Personalagentur) und vorgeht.
Bei einer Einarbeitungszeit von 6 Monaten, kommt man auf 25’000 Euro, plus die Einstellungskosten von 15’000 Euro, auf 40’000 Euro.
Mit diesem Geld könnte man relativ einfach die Ausbildungsvergütung eines Fachinformatikers von durchschnittlich 800 Euro für drei Jahre finanzieren. (36 Monate mal 800 Euro = 28’800 Euro)
Zudem kann man den Auszubildenden bereits in produktive Tätigkeiten (soweit es der Ausbildungsvertrag zulässt) einsetzen, durch welche die Ausbildungskosten zum grössten Teil refinanziert werden können. Bei Stundensätzen von zirka 100 Euro, könnte man dies mit einem minimalen Aufwand von weniger als 2 Mannmonaten erreichen (1 Mannmonat = 160 Stunden).
Fazit
Ein Ausbildungsprogramm kann sich für einen Arbeitgeber lohnen. Besonders IT Dienstleister suchen nach qualifiziertem Personal.
Es ist für den Auszubildenden als auch für den Ausbilder eine Win-Win Situation.
Ein paar interessante Links:
Starke ist ein IT Dienstleister das so eine Ausbildung anbietet
Über diese Plattform kann man eine Ausbildung im Bereich IT finden
Bilder: Canva
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.
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