Was ist Staff Augmentation?
Staff Augmentation ist eine betriebswirtschaftliche Strategie des Outsourcings (deutsch: Auslagerung, Fremdvergabe). Hierbei stellt ein Unternehmen externe Spezialisten an, um sein firmeneigenes Stammteam zu verstärken.
Diese Form des Personalmanagements befähigt Firmen, flexibel und kosteneffizient auf veränderte Markt- und Projektanforderungen zu reagieren.
Staff Augmentation kommt im IT-Bereich häufiger vor, da es schwierig ist, einsatzfähige qualifizierte Softwareentwickler auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen. Mit dieser Methode kann ein Unternehmen zeitnah von weltweiten Knowhow-Ressourcen profitieren, um so seine Teams bei Bedarf aufzustocken.
Seit wann gibt es diese Variante der Personalüberlassung?
Die Entwicklung der Staff Augmentation (Neudeutsch für Personal Vergrößerung) ist mit der Zeitarbeit verknüpft, welche in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg entstand.
Die Premiere der ersten Zeitarbeitsfirma war 1948 in Milwaukee (USA). Bei dieser Unternehmensgründung ging es um den kurzfristigen Ersatz von erkrankten oder abwesenden Sekretärinnen.
In den 1960er Jahren wurde die Zeitarbeit in Deutschland durch Gesetze geregelt und hierdurch juristisch anerkannt.
Später entstand für Wirtschaftsmotoren wie Informationstechnologie (IT) und Ingenieurwesen ein hoher Bedarf an qualifizierten Spezialisten. So ging die Staff Augmentation als eine besondere Form der Zeitarbeit hervor, welche sich auf diese wichtige Personengruppe fokussierte.
Was ist Outsourcing?
Outsourcing ist eine Management-Strategie, bei der eine (große) Firma spezifische Dienstleistungen oder Produktionsstufen an ein kompetentes Fremdunternehmen delegiert.
Outsourcing kann diverse Vorteile bringen, wie beispielhaft Kosteneinsparungen, Qualitätsverbesserungen sowie ein Mehr an Flexibilität. Noch entscheidender sind verbesserte Möglichkeiten zur Konzentration auf das Kerngeschäft des auslagernden Unternehmens.
Welche Arten von IT-Outsourcing gibt es?
Es finden sich unterschiedliche Formen von IT-Outsourcing. Maßgebliche Inhalte und Strategien sind:
- IT-Funktionen: Softwarefirmen übertragen öfter die Webentwicklung, Anwendungsprogrammierung oder das Hosting, die Datenbankverwaltung und den technischen Support an externe Dienstleister.
- Kooperationsformen: Die Gestaltung des Kooperationsmodells zwischen dem delegierenden IT-Unternehmen und dem Fremdservice kann variieren. Beispielsweise entscheidet sich der Softwareentwickler für ein vorteilhaftes Betreibermodell oder ein effektives Outstaffing. Bei Letzterem geht es vorrangig um externe Personalbesetzungen, die überwiegend mit der Staff Augmentation übereinstimmen.
Ein Praxisbeispiel
Eine mittelständische Softwarefirma hat einen längerfristigen Großauftrag von einem Geschäftskunden erhalten. Dieser erwartet noch im laufenden Quartal eine maßgeschneiderte Webanwendung in hoher Komplexität.
Das IT-Unternehmen verfügt nicht über ausreichend interne Programmierer, welche die Fertigkeiten zur fristgerechten Umsetzung der Aufgabe haben.
Der Softwareentwickler entschließt sich darum, eine Personal Vergrößerung einzusetzen. Das Ziel ist, die Fachteams zügig mit passenden, externen Spezialisten zu mobilisieren, die der Herausforderung gewachsen sind.
So macht die Firma einen versierten Vermittler für Staff Augmentation ausfindig, der dem Personalchef geeignete Kandidaten präsentiert. Die Entscheider wählen die besten Fachkräfte aus und beziehen diese in ihre internen Teams ein.
Alle externen Programmierer arbeiten eng mit den internen Teams zusammen. Sie verwenden die gleichen Tools (Software-Werkzeuge) sowie IT-Methoden. Darüber hinaus senden sie fortlaufend Berichte zum Zwischenstand an den verantwortlichen Projektleiter des Unternehmens.
Welche Vorteile zeigt das Outstaffing?
Durch Staff Augmentation kann ein Unternehmen von folgenden Vorzügen profitieren:
- globaler Talent-Pool: Das Unternehmen vermag, auf internationale Talent-Pools zuzugreifen. Hierdurch findet die Personalleitung schnell die besten Köpfe für die anstehenden Projekte heraus – und dies unabhängig vom Firmenstandort.
- Effizienzsteigerung: Die Unternehmensführung kann die Qualität und Effizienz des Projekts ankurbeln, indem der Betrieb durch Fachwissen und Berufserfahrungen der externen Ingenieure hinzugewinnt.
- unabhängige Expertise: Die Fachfrauen und Fachmänner außerhalb der Auftraggeber-Firma sind nicht in innerbetriebliche Strukturen und Prozesse involviert. Darum erweisen sie sich bei komplexen Problemen öfter zu unabhängigen Urteilen, Entscheidungen und Lösungen befähigt als interne Fachleute.
- Kostenverminderung: Das Management ist in der Lage, die Projektkosten zu reduzieren, da die Firma geringere Stundensätze im jeweiligen Land der externen Entwickler zahlt.
- volle Kontrolle: Die beauftragenden Unternehmen behalten organisatorisch die komplette Kontrolle über die Projektplanung und Projektdurchführung.
Wie ist Outstaffing von Alternativen betrieblicher Kooperation zu unterscheiden?
Staff Augmentation ist eine Form der Kooperation, welche sich von anderen Modellen wie Dedicated Teams und Projekt-Outsourcing abhebt.
Beim Projekt-Outsourcing vergeben Unternehmen Aufgaben an externe Dienstleister, die ihrerseits die volle Verantwortung für Planung, Durchführung und Projektqualität wahrnehmen.
Bei Dedicated Teams stellt der Fachkräfte suchende Betrieb eine Reihe von externen Mitarbeitern ein. Die Fachleute arbeiten künftig für dieses Unternehmen, werden jedoch organisatorisch vom auswärtigen Dienstleister (Zeitarbeitsfirma etc.) verwaltet.
Beim Outstaffing stellt eine Firma betriebsfremde Arbeitskräfte für bestimmte Projekte oder Aufgaben ein, ohne sie dauerhaft anzustellen. Das externe Kollegium wird unter Leitung des beauftragenden Unternehmens tätig und ergänzt das vorhandene Stammteam.
Die „Mutterfirma“ passt durch Outstaffing Anzahl und Qualifikationen der ortsfremden Mitarbeiter bedarfsgerecht an, ohne sich an diese zu binden.
Alternative Modelle der Zusammenarbeit verlangen mehr Ressourcen und Zeit für Auswahl, Kommunikation und Überwachung des Dienstleisters beziehungsweise einzelner Teams. Staff Augmentation bietet den auslagernden Unternehmen hingegen mehr Kontrolle, Flexibilität und Kosteneffizienz als andere Kooperationsformen.
Ein zweites Praxisbeispiel
Ein Webentwickler plant ein neues Projekt, welches hohe Kompetenzen bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz erfordert.
Da das Stammteam über diese Fertigkeiten nicht verfügt, entscheidet sich die Softwarefirma für Outstaffing und stellt externe Programmierer ein. Die auswärtigen Entwickler sollen mit internen Teams zusammenarbeiten und das Projekt unter Regie der zuständigen Führungskraft realisieren.
Akute fachliche und zwischenmenschliche Probleme
Nach circa drei Wochen kommt es häufiger zu zwischenmenschlichen Konflikten und Missverständnissen zwischen internen und externen Programmierern. Die firmeneigenen Fachkräfte fühlen sich von den externen Spezialisten überfordert und ignoriert.
Die betriebsfremden Experten unterbreiten öfter Web-Lösungen, die nicht mit den etablierten Standards des Unternehmens übereinstimmen. Sie fühlen sich von den internen Fachleuten ausgebremst und kritisiert, da diese ihre Konzepte vermehrt ablehnen oder ändern wollen. Der verantwortliche Projektleiter ist davon frustriert und besorgt, dass das anspruchsvolle Projekt nicht termingemäß abgeschlossen wird.
Förderliche Maßnahmen
Um die Kommunikationsprobleme zu lösen, initiiert der Projektleiter folgende Schritte:
- spezielle Meetings: Der Chef organisiert reguläre Meetings mit dem gesamten Arbeitsteam, um den Fortschritt des Projekts periodisch auszuwerten. Er will sowohl den internen als auch den auswärtigen Mitarbeitern regelmäßig Feedback geben. Ein weiteres Ziel ist, aktuelle Probleme anzusprechen und Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. So sorgt der Leiter dafür, dass alle Teammitglieder aktiv beteiligt sind und offen ihre Meinungen und Vorschläge äußern.
- Austauschplattformen: Die betriebliche Führungskraft fördert die Kommunikation zwischen internen und externen Entwicklern, indem sie übergreifende Plattformen zur Dokumentation bereitstellt. Hierzu gesellen sich Tools für Quellcode-Übermittlungen und fortlaufende Programmtestungen.
- Umgangskultur: Der Leiter schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung im kompletten Team, indem er die Leistungen aller Mitglieder motivierend anerkennt und lobt. Er betont die gemeinsamen Ziele und Mehrwerte des laufenden Projekts.
- Coaching: Die Führungskraft bietet den internen Entwicklern weiterführende Schulungen an, um ihre Kompetenzen bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz zu verbessern. Der Teamleiter nutzt ebenso die Expertise der externen Webprogrammierer als Ressource fürs Lernen und die Fortentwicklung der hauseigenen Teams.
- Unternehmensvision: Der Vorgesetzte bringt den betriebsfremden Fachkräften die Vision und Strategie seines Unternehmens näher. Er vermittelt ihnen Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden. Parallel weiht er sie in die maßgeblichen Entscheidungsprozesse ein und berücksichtigt ihre ureigenen Ideen und Vorschläge.
Merkliche Erfolge
Durch solche Schritte gelingt es dem Projektleiter, alle Kooperationsprobleme beim Outstaffing zu lösen.
Das gesamte Team arbeitet nun harmonisch und produktiv zusammen. Es gelangt gemeinschaftlich zum anvisierten Unternehmensziel. Das beauftragende Unternehmen profitiert überdies von der gesteigerten Kompetenz seiner internen Teams.
Das Fazit
Eine Staff Augmentation im Hightech-Bereich ermöglicht den Firmen, hochqualifizierte Fachkräfte zu niedrigeren Lohnkosten schnell und flexibel einzusetzen. Das innovative Rekrutierungsmodell sichert spürbare Vorteile wie beispielsweise den Zugang zu globalen Talenten.
Das zweite Praxisbeispiel zeigt, dass fachliche und zwischenmenschliche Probleme im Outstaffing gut lösbar sind.
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Bilder: Canva
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.
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