Was kostet ein festangestellter Programmierer?
Allenthalben ist die Rede vom Fachkräftemangel in Deutschland. Das ist aber nicht das einzige Problem für Arbeitgeber hierzulande.
Die Installation eines Arbeitsplatzes ist mit einer ganzen Reihe von Initial- und Folgekosten verbunden, von denen die Arbeitnehmer in aller Regel wenig mitkriegen.
Dieser Artikel richtet seinen Fokus auf die wahren Kosten für den Arbeitsplatz eines festangestellten Programmierers und bemüht sich diesbezüglich um einen umfassenden Überblick.
IT-Mitarbeiter sind gefragt wie nie
In der äußerst dynamischen Landschaft der Webentwicklung stehen Entscheidungsträger vor der ständigen Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und dann auch möglichst lange zu halten.
Es ist vor allem die Software, die stets das Rückgrat eines jeden digitalen Projekts darstellt. Um sie zu generieren und auf Herz und Nieren zu testen, braucht es gut qualifizierte Software-Entwickler. Manche Unternehmen können gar nicht genug davon kriegen.
Die meisten CEO’s von Internetagenturen, Agenturinhaber oder IT-Projektmanager wissen sehr wohl, wie viel hoch spezialisierte Programmierer heute verdienen (wollen). Aber wissen sie auch in jedem Fall, welche weiteren Kosten über das Brutto-Gehalt hinaus entstehen. Fakt ist, dass diese mehr als erheblich sind.
Dieser Artikel bietet eine Art ganzheitlichen Überblick über die tatsächlichen Kosten, die mit der Festanstellung eines Entwicklers verbunden sind, und erläutert darüber hinaus, warum ein gutes Verständnis all dieser Ausgaben ganz entscheidend für richtige Entscheidungen und eine strategische Personalplanung ist.
Die regional unterschiedlichen Gehälter gelten als die direkten Kosten
Damit kommen wir zum Gehalt eines festangestellten Programmierers. An dieser Stelle nun eine feste Zahl zu nennen, wäre vermessen, denn das Gehalt hängt, wie sollte es anders sein, von vielen Parametern ab. Einige davon seien sogleich genannt:
- Stand der Ausbildung einschließlich Zusatzqualifikationen
- Ausmaß der Berufserfahrung und bisherige Arbeitgeber, gegebenenfalls Auslandserfahrungen
- Vielseitigkeit des Entwicklers (welche Programmiersprachen beherrscht der Bewerber?)
- Komplexität der zu erfüllenden Aufgaben
- die geografische Lage des Standortes
Der letzte Punkt mag den Leser vielleicht etwas irritieren, aber in Ballungsräumen und Großstädten wie München oder Berlin sind die Lebenshaltungskosten, insbesondere die Immobilienpreise und Mieten extrem hoch, was sich notgedrungen im Gehalt der Mitarbeiter widerspiegeln muss. Tut es das nicht, wird der neue Kollege beim besten Willen nicht kommen können.
Im Vergleich zu Leipzig oder Neumünster kann ein Programmierer also in München, Köln oder Frankfurt auf ein deutlich höheres Gehalt hoffen.
Über die Vielfalt der Gehaltsnebenkosten
- Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherungen
Das Brutto-Gehalt des Programmierers stellt nur einen Teil der Gesamtkosten dar, die ein Arbeitgeber für seinen festangestellten Mitarbeiter aufbringen muss. Da sind zum Beispiel die gesetzlich vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitgebers für die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Diese Abgaben können in Summe bis zu 20 Prozent des Brutto-Gehalts betragen. - Büroraum und Ausstattung des Arbeitsplatzes
Die Kosten für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes (Mietanteil) und dessen notwendige technische Ausrüstung sowie die laufenden Kosten dafür werden immer wieder sträflich unterschätzt. Der Arbeitsplatzrechner und die darauf installierte Software müssen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit stets auf dem Stand der Technik gehalten werden. Dafür fallen unter anderem nicht unerhebliche Lizenzkosten an. Nicht selten hängt der Rechner an einem firmeninternen Intranet und verfügt gleich über mehrere Bildschirme.
Aus gesundheitlichen Gründen und somit auch im Sinne des Arbeitsschutzes werden heute hohe ergonomische Maßstäbe an die Ausstattung des Arbeitsplatzes angelegt. Das betrifft nicht nur den „High-Tech-Schreibtischstuhl“ und den ausreichenden Platz dahinter, sondern auch den automatisch höhenverstellbaren Tisch, der sich möglichst bedarfsweise zur Arbeit im Stehen eignen muss. Und dass die Erreichbarkeit jedes Arbeitsplatzes barrierefrei zu sein hat, ist in Deutschland schon lange eine Selbstverständlichkeit.
Last, but not least, müssen die (anteiligen) laufenden Kosten für Wartungsarbeiten, Hardware- und Software-Upgrades, Lizenzen, Internetanschluss, Strom- und Heizkosten berücksichtigt werden. - Das größte Kapital eines Unternehmens sind seine Mitarbeiter
Wer das verstanden hat, wird viel Geld in die Hand nehmen, um die Personalentwicklung durch qualifizierte Weiterbildungsmaßnahmen immer weiter voranzubringen. Dies gilt umso mehr für die IT-Branche, die ja für ihre extrem schnellen Innovationszyklen bekannt ist. Dementsprechend ist die fortlaufende Weiterbildung aller Mitarbeiter nicht nur wünschenswert, sondern geradezu essenziell. Seminare, Kurse und Zertifizierungen sind dabei ebenso zu berücksichtigen wie ausreichende Zeiten für das Selbststudium. - Teurer Overhead
Zu den Overhead-Kosten zählen alle weiteren Ausgaben, die nicht direkt einem Projekt zugeordnet werden können, wie etwa die Verwaltung, die Personalplanung, aber auch die Kosten für das Recruiting weiterer Programmierer. Gerade Letzteres wird regelmäßig unterschätzt. Dazu sei an dieser Stelle eine relevante Zahl genannt: Die Suche, Auswahl und Einarbeitung eines neuen IT-Mitarbeiters ist in Deutschland einer Studie zufolge mit durchschnittlich 37.700 Euro zu veranschlagen.
Die Kosten im groben Überblick
Was kostet ein festangestellter Programmierer im Monat?
Das war ja die ursprüngliche Frage.
Um eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, müssen all die oben angeführten Aspekte berücksichtigt werden.
Nehmen wir als Beispiel einen Entwickler, dessen Brutto-Gehalt 60.000 Euro pro Jahr beträgt. Die sich daraus ergebenden Gesamtkosten für das Unternehmen liegen in diesem Fall bei mindestens 85.000 Euro pro Jahr, das heißt, es ist stets von einem Aufwuchs von wenigstens 42 Prozent des Brutto-Gehalts auszugehen.
Alternative zur Festanstellung
Eine Alternative sind IT Freelancer. Diese können flexibler eingesetzt werden, haben dafür jedoch meistens einen hohen Stundensatz. Wirklich gute Freiberufler sind zudem nicht selten ausgebucht.
Fazit
Die Entscheidung, einen Entwickler in Festanstellung einzustellen, ist durchaus als ambitioniert und strategisch zu bezeichnen, aber eben auch eine Investition in die Zukunft des Unternehmens.
Die Gesamtkosten dafür liegen allerdings immer deutlich über dem ausgehandelten Brutto-Verdienst. In aller Regel leistet ein guter Programmierer so viel Mehrwert für das Unternehmen, dass dieses Onset nach der Einarbeitungsphase leicht zu verschmerzen ist.
Interessante Beiträge:
Was kostet ein Arbeitnehmer wirklich – mehr dazu im Blogbeitrag
Ein Vergleich der Kosten von festangestellten Softwareentwicklern und Freelancern
Bilder: Canva
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.
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